Otto Muehl
*1925 in Grodnau.
Otto Muehl absolvierte zunächst ein Lehramtsstudium in Deutsch und Geschichte, danach studierte er Kunstpädagogik an der Akademie der bildenden Künste Wien. Er zählt zu den wichtigsten Vertretern des Wiener Aktionismus.
Otto Muehl begann in den 60er Jahren sich mit dem Körper und seinen Funktionen als "Material" seiner Aktionen zu beschäftigen. Gemeinsam mit Günter Brus und Oswald Wiener war er 1968 an der Aktionsveranstaltung "Kunst und Revolution" beteiligt; bei einer Aktion 1969 mit Hermann Nitsch wurde ein Schwein geschlachtet, Blut, Urin und Kot über eine nackte Frau geschüttet. In der Folge der medial als Riesenskandal dargestellten Aktionen erhielten Muehl, Brus und Wiener Haftstrafen ("Uni-Ferkelei").
In einem Reflexionsprozess suchte Muehl seine "Aktionen" von der mittlerweile etablierten Happening- und Fluxuskunst zu differenzieren. In diesem Zusammenhang gründete er Anfang der 70er Jahre die Muehl-Kommune bzw. die Aktionsanalytische Organisation (AAO). Die bekannt gewordenen Aktionen führte er in der Öffentlichkeit - bis auf eine Ausnahme 1971 - nicht mehr in der Öffentlichkeit durch. Innerhalb der Kommune betätigte er sich weiterhin als Maler, es entstanden Werke zumeist im expressionistischen Stil. Während seiner Zeit im Gefängnis malte Muehl etwa 300 Bilder und beschäftigte sich auch schreibend mit bildender Kunst. 1998 widmete das Wiener Museum für angewandte Kunst Muehl zwei große Einzelausstellungen.
Anfang der 00er Jahre begann Muehl "Electric-Painting"-Filme zu entwickeln, die am Computer bemalte Fotos von Aktionen in Schnitten aneinander reihen, sowie "Exzess-Art"-Objekte, bei denen Farbe direkt aus der Tube auf die Leinwand aufgetragen wird.